Als neutraler und emotionsloser Betrachter dieses Fussballspiel, verstehe ich einen Trainer, der im Kaffeesatz einer Tabelle und Rangliste nach Lösungen sucht. Stehe dem Gegner gehörig auf die Füsse und vielleicht fällt dann ein Ball von alleine in’s Tor. Was der Trainer jedoch nicht beeinflussen kann, ist, wenn sich eine Fangemeinde bildet und die Konzentration der Spieler stört.
Auf einem perfekt präparierten Spielrasen in Sirnach, eröffnete der FC Münsterlingen in der 4. Spielminute das Skore und lancierte das Spiel zu einem Wechselbad der Gefühle. Nach einer Ecke von Joshua Endel erreichte der Ball Sven Cavigelli und dieser weiter auf Patrik Bichsel, der dem Torwart auf die «Füsse» stand – dieser konnte den Ball nicht richtig wegbefördern und 2 FC Sirnach Spieler waren sich nicht einig. Das 0:1 war ein Tor der Marke kurioses Eigengoal.
Dies konnte dem FCM 2 egal sein, da diese die 3 Punkte nach Hause nehmen wollten – so, oder so und egal wie, Hauptsache das Runde geht in’s Eckige! Der FC Sirnach spielte gefällig mit, aber ohne Ideen und Durchschlagskraft. Es war irgendwie, «Hauptsache dabei» aber ohne Biss und Aggressivität nach vorne. Dies konnte dem FC Münsterlingen recht sein – in der 21. Minute erreichte ein langer Ball Colin Rüegg, dieser ersprintete den Ball noch vor der Grundlinie und spielt in scharf in die Mitte, wo Tolga Oezdemir goldrichtig stand und nur noch zum 0:2 einschieben musste.
Dieses 0:2 weckte den FCM noch nicht richtig und die schläfrige Spielweise des Gegners verstand die Mannschaft eher als Einladung einen Gang zurückzuschalten. Schlimmer noch, sie bettelte fast um das Gegentor! Die letzten 12 Minuten in der 1. Halbzeit waren dann zum Vergessen und nach einem unprofessionellen Abwehrverhalten der FCM-Hintermannschaft, kassierten diese prompt das 1:2 (41.). Professionelles Abwehrverhalten sieht definitiv anders aus!
Zum Glück gibt es eben diese Eigentore, die dann eine Mannschaft wieder in die Spur des Erfolges zurückbringt. Auf eine Flanke von Patrik Bichsel, schob ein Spieler vom FC Sirnach die Pille wieder über die eigene Torlinie!?! Man nimmt, was man bekommt – Danke. Mit dem 1:3 (45.) geht es in die Pause.
Die Freiluftansprache des Trainers war laut, deutlich und unmissverständlich …. die Mannschaft mühte sich wieder ab, dass Ergebnis zu erhöhen. Doch die Spielweise des FCM war teilweise nichts für das Fussballauge. Der FC Sirnach erkannte die Schwächen und lief immer wieder an, bis Julian Rothacker den Gegner erlöste und der Schiedsrichter zum Penaltypunkt schritt. Ein umstrittener Entscheid, aber auch nicht falsch und der Penalty wurde trocken zum 2:3 (71.) versenkt.
Tja der Julian, überzeugte in dieser Situation nicht, dafür hatte er eine Fangemeinde gefunden, die dem Trainer immer wieder auf die Füsse stiegen und nach einem Autogramm von Julian nachfragten – dies ging so weit, dass die Unterschrift auf den Matchball oder auf’s Trikot musste, damit man dies nachher als Autogramm-Trophäe mitnehmen konnte. Auch der Papa musste telefonisch noch überzeugt werden, dass man noch länger am Spiel bleiben kann. Unterschrift auf den Arm erhalten und ein gemeinsames Auslaufen nach dem Spiel rundete diese heitere Geschichte ab. Ich liebe Fussball – solche Geschichten sind unbezahlbar.
War das wieder mal so ein Zeitpunkt, wo ein Spiel kippt und der Gegner aus allen Löchern kommt? Die Antwort gaben dann aus einer Freistosskombination Luca Zwahlen, Colin Rüegg und Patrik Bichsel zum 2:4 (78.). Ein Freistoss getreten von Luca, fand den Kopf von Colin, sein Kopfball wehrte der Torwart aber ungenügend ab und Patrik brauchte den Ball nur noch einzuschieben.
In der 83. Minute konnte endlich der Deckel auf dieses Spiel gemacht werden. Wiederum nach einem Freistoss von Luca Zwahlen, durfte sich der eingewechselte Timo Jeremias als Torschütze versuche – doch leider brachten auch 2 Versuche aus nächster Nähe nichts, bis Colin ihn von dieser Last und Verantwortung befreite und mit dem Kopf das 2:5 erzielte. Was Colin Rüegg an diesem Abend rannte und rackerte, verdient Respekt – ich denke, er hat den MVP uneingeschränkt verdient.
Es sind noch 2 Heimspiele ausstehend und diese Mannschaft könnte in dieser «Blumentopf» Runde trotzdem noch etwas Historisches schaffen. Wer rechnen kann, ist im Vorteil und ich hoffe, dass ALLE Spieler der 2. Mannschaft des FC Münsterlingen diese Chance erkennt. Liebe Fangemeinde, lasst das Hafenfeld krachen und unterstützt die Jungs am nächsten Dienstagabend, den 11. Juni / 20:00 Uhr gegen den FC Amriswil (6-Punktespiel) und am nächsten Samstag (15. Juni / 19:15 Uhr) im letzten Heimspiel gegen den FC Abtwil. We are Legends … rock it!
Fazit: Wenn Eigentore und Fanbildung zusammengehören damit man ein Spiel gewinnt, dann sollten wir unbedingt mehr Bälle und Ersatztrikots haben, damit die Wünsche der Fans in Erfüllung gehen und die Mannschaft zudem 3 Punkte im Gepäck mitnehmen kann.
Aufstellung: Sven Kustos (TW), Niklaus Güntzel, Julian Rothacker, Sven Cavigelli, Tobias Leuzinger, Joshua Endel (81.), Luca Zwahlen (C), Patrik Bichsel, Luca Alig, Colin Rüegg, Tolga Oezdemir (60.) Ersatz: Daniel Wiesli (81.), Timo Jeremias (60.)
Verwarnungen: Julian Rothacker / Foulspiel Sven Cavigelli / Unsportlichkeit
Schiedsrichter: Memeti Abdiselam; Ruhige und sehr gute Spielleitung.
Anmerkung: Die Spielberichte basieren auf wahren Begebenheiten und liegen immer im Auge des Betrachters, nur die Namen der Darsteller wurden aus Datenschutzgründen geändert. Andere Ansichten sind grundsätzlich erlaubt, ändern aber nichts an den Wahrnehmungen des Verfassers.